Feuchtigkeit und Lüften
Die Wohnungslüftung ist im Zusammenhang mit der Luftfeuchtigkeit und dem
Energiesparen ist ein besonders heikles Thema.
Denn wer hat nicht schon einmal bei anfallender Feuchtigkeit an Fenstern und Wänden
von seinem Vermieter bzw. Handwerker zuhören gekriegt, das man nicht richtig Lüfte.
Zum einen gehen die Meinungen darüber weit auseinander, wie groß die Bedeutung
der Lüftung für den gesamten Heizenergiebedarf eines Hauses wirklich ist.
Zum anderen lassen sich die Wärmeverluste durch Wohnungslüftung auch nicht beliebig verringern,
da ein hygienisches und bauphysikalisches Minimum an Lüftung nicht unterschritten werden darf.
Da heutzutage das Bestreben nach immer dichteren und höheren Wärmedämmmaßnahmen
das Baugeschehen prägt, kommt der Lüftung ein immer höherer Anteil am Luftwechsel
eines Bauwerkes zu.
Die Lüftungswärmeverluste in Gebäuden haben schon immer eine große Rolle gespielt.
Das dagegen früher nichts getan wurde, liegt einfach daran, dass es dichte Fenster und Rahmen
einfach nicht gab. Da die sonstigen Energieverluste durch die Wände nach außen so immens
hoch waren, wäre es fast lächerlich gewesen, sich um die Verringerung der Lüftungsverluste
zu kümmern.
Die Größe die entscheidend die Höhe des Energieverbrauchs bestimmt, ist die
so genannte "Luftwechselrate".
Sie gibt an wie oft pro Stunde ein kompletter Luftaustausch erfolgt.
Sie hängt davon ab wie viel Wind bei geschlossenen Fenstern und Türen durch die Fugen pfeift,
und davon, wie lange und wie oft Fenster geöffnet sind.
Eine Luftwechselrate von "1" bedeutet, dass einmal pro Stunde die Luft im Gebäude
komplett erneuert wird.
Beträgt die Luftwechselrate "2", wird die Luft pro Stunde zweimal erneuert.
Aber wie viel Luftwechsel sind denn nun wirklich nötig?
Wasserdampf wird in bewohnten Räumen ständig in großen Mengen produziert.
In einem 4-Personenhaushalt entstehen durchschnittlich pro Tag 8-15 kg.
Das ist soviel, als ob man den Inhalt eines Putzeimers auf dem Herd verkochen würde.
In diesem Wasserdampfgehalt der Raumluft liegt ein verstecktes Gesundheitsrisiko:
Bei zu trockener Luft unterhalb von Raumluftfeuchte- werten von 40% besitzen
bestimmte Bakterien und Vieren die für Bronchialerkrankungen zuständig sind,
eine größere Überlebensdauer. Außerdem werden elektrostatische Aufladungen, die Austrocknung
der Schleimhäute sowie das berüchtigte "Kratzen im Hals" begünstigt.
Bei zu feuchter Luft oberhalb von Raumluftfeuchte- werten von 60-65% bei 20°C,
kann es zu Kondenswasserbildung an kalten Außenwänden und zu feuchten Stellen kommen. Hieraus können dann Schimmelpilze entstehen.
Wie viel Frischluft braucht der Mensch
Art der Tätigkeit Ausgeatmetes CO2 Notwendige Frischluft
Tätigkeit | m³/ Std.
| Liter/ Std.
|
Schlafen/ Ruhen
| 10-13
| 17-21 |
Lesen, Fernsehen
| 12-16
| 20-26 |
Schreibtischarbeit
| 19-26 | 32-42 |
Hausfrau / -mann
| 32-43
| 55-72 |
Handwerker/-in
| 55-75
| 90-130 |
Weglüften von Feuchtigkeit- ist jahreszeitlich unterschiedlich
Der wichtigste Merksatz beim Lüften der zunächst sehr paradox klingt sei vorangestellt:
Im Winter ist die Luft draußen stets trockener als in beheizten Wohnräumen!
Daraus folgt, dass man im Winter wesentlich kürzere Lüftungszeiten für einen Luftwechsel
benötigt als im Sommer.
Somit sind wir wieder beim Thema Heizkosteneinsparung angelangt.
Notwendige Lüftungsdauer für einen Luftwechsel bei Stoßlüftung
(ganz geöffnetes Fenster bei Windstille) je nach jahreszeitlicher Außentemperatur:
Dezember, Januar, Februar
| 4 bis 6 Minuten |
März, November
| 8 bis 10 Minuten |
April, Oktober | 12 bis 15 Minuten |
Mai, September | 16 bis 20 Minuten |
Juni, Juli, August
| 25 bis 30 Minuten |
Quelle: BRB-Termotech